Die Legende des Feuerbergs

Aroha wächst als Zietochter eines Reverends bescheiden und mit vernümpftigen Wertvorstellungen auf. Ihre gleichaltrigen Verwandten dagegen sind vom Reichtum verwöhnt und verzogen. Ihre schwachen Eigenschaften werden dadurch stark gefördert und die Guten rücken in den Hintergrund. So finden die raffgierige March, der verblendete Peta und der verträumte Robin einfach nicht so recht ihren Platz im Leben. Aroha dagegen muss mit Naturgewalten und Geistern zurecht kommen.

Neuseeland 1880: Aroha wächst glücklich in mitten eines Waisenhauses und einer Schule für Maori, mit ihrer Mutter Linda und ihrem Ziehvater Franz, auf. Die fremde Kultur und Sprache schrecken Aroha nicht ab und so verliebt sie sich auch in einen Maori. Matiu und Aroha sind zwar noch lange nicht volljährig, planen dennoch jetzt schon später einmal zu heiraten. Ihre Liebe scheint unauflösbar bis die Beiden in das Zugunglück im Wairarapa-Distrikt geraten. Aroha ist nach diesem Unglück nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ein Fluch und die Verankerung ihres maunga im Himmel machen ihr das Leben schwer. Als Arohas Mutter nicht mehr weiter weis, schickt sie ihr Kind nach Rata Station. Auf der Farm ihrer Mutter Cat und ihrer "Zwillingsschwester" Carol soll Aroha Ablenkung und wieder zu sich selbst finden. Cats und Chris Sohn Robin, Erus und Maras Kinder March und Peta helfen je auf ihrere Art Aroha auf andere Gedanken zu bringen. Bei einem Besuch in Dunedin erfährt Aroha von einer Sprachschule und beginnt anschließend dort zu studieren, was ihr eine einmalige Chance in der Zukunft bereiten wird. Der Tourismus auf der Nordinsel nimmt dank der Pink and White Terraces immer mehr zu. Koro und zwei Älteste seines Stammes suchen daher in Arohas Schule nach einem Touristenführern mit Fremdsprachenkenntnisse. Aroha erfährt davon und bietet sich für den Job an. Durch ihr Verständnis für Maori wird sie umgehend engagiert. Zurück auf der Nordinsel in einem abwechslungsreichen Job blüht Aroha wieder zu alter frische auf. Selbst ein Mann schleicht sich wieder in ihr Herz. Doch dann muss sich Aroha plötzlich in mitten eines Vulkanausbruchs wieder finden, das sie nur dank eines jungen Chinesen überlebt.

Robin wirkt durch seine zarte Art für die Männer auf der Farm weibisch und lebensuntüchtig. Seine tatkräftigen Eltern tun sich schwer, seinen Traum Schauspieler zu werden glaubhaft zu unterstützen. Während Chris sich die Haare raufen könnte, sieht Cat in ihrem Sohn das Ebenbild ihrer trunksüchtigen Mutter Suzanne. Robins Wunsch Schauspieler zu werden passt da nur zu gut in das Bild eines Menschen mit schwachen Geist. Als Robin erfährt das eine Schauspieltruppe auf der Nordinsel nach Künstlern sucht macht er sich Hals über Kopf auf den Weg dorthin. Chris lässt ihn ziehen in der Hoffnung der Junge lernt so seine Lektion. Cat dagegen ist krank vor Sorge den Jungen ohne Schutz zu wissen. Doch was keiner ahnt, Robin wird bei der Schauspieltruppe aufgenommen und gerät dabei an Vera. Sie weis wie man Menschen wie Robin festnageln kann und zu Marionetten macht, wie sie es auch mit der opiumsüchtigen Leah und dem trunksüchtigen Bertram handhabt. Die vier ziehen von Ort zu Ort und stellen bizarre Werke von Shakespear da, was Robin nur mit blutenden Herzen mit macht. Als Vera ein einmaliges Angebote erhält verschlägt es die Truppe zu den berühmten Terrassen, wo Robin Aroha wieder trifft. Dank der jungen Frau fasst Robin endlich den Entschluss sich von Vera zu trennen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und nach einem Vulkanausbruch findet Robin sich an der Führungsspitze einer Wollfabrik wieder. Ob er der Verantwortung gerecht werden kann? 

Marchs und Petas Eltern, Eru und Mara, kümmern sich nur bedingt um ihre Kinder. Mara hat die Entführung als junge Frau nie richtig überwinden können und Eru leidet bis heute unter seinen überstürzten Tätowierungen. Daher nahm sich Jane der Erziehung der Kinder an. In March fand sie ein Ebenbild ihrer selbst und Peta ist wie sein Vater als junger Mann, besessen von der Verbesserung des Umgangs mit Maori. Während Peta ein Jurastudium anstrebt, gibt sich March der Wirtschaft völlig hin. Mit ihrem früheren Lehrer Mr. Porter steht sie nun an der Führungsspitze einer Fabrik für Wollverarbeitung. Die Beiden leben in wilder Ehe und wirtschaften dabei das Unternehmen auf Kosten der Arbeiter gnadenlos hoch. Der Firmenvorstand freut sich über das statte Geld auf dem Konto, doch die Arbeiter sind völlig ausgezerrt. Als es dann zu einem Zerwürfnis zwischen March und Porter kommt und jeder sich an der Führungsspitze eines anderen Unternehmens wieder findet entsteht ein Machtkampf, ausgetragen auf den Schultern der Arbeiterschaft. Die Zeitungen sind gefüllt mit Misständen die die Betreiber der Fabriken hervorrufen. Doch keiner lenkt ein. Die Arbeiter hungern, die Kinder laufen verlumpf herrum - wo soll das noch hinführen? March ist hübsch und intelligent was die Herren nicht ernstnehmen wollen. So kämpft March um Ruhm und Ehre einer Frau und das auf Kosten der Arbeiter.

Abwechslungsreich

Die Legende des Feuerbergs hat anders wie es auf dem Klappentext dargestellt wird tatsächlich mit einem "Feuerberg" zu tun. Das Zugunglück steht nicht wie ich angenommen habe im Mittelpunkt, sondern ist nur Auslöser für Arohas Unglücksserie. Die junge Frau ist auch gleich damit die Sympathieträgerin in diesem Roman. Arohas Art und Persönlichkeit wirkt auf alle Figuren positiv, und so spielt sie auch für jede eine wichtige Rolle. Robins Charakter dagegen ist wirklich nur als schwach zu bezeichnen. Der junge Mann scheint tatsächlich lebensuntüchtig zu sein und dankt sein Leben nur dem Geld anderer. Die junge March wird übertrieben kalt dargestellt - Mitgefühl scheint kein Begriff für sie zu sein. Dennoch kann man in gewisserweise ihren Ergeiz Erfolg zu haben gut nachvollziehen, wenn man die Stellung einer Frau unter Herren zur damailigen Zeit mit einbezieht. Diese Extremen sind auch der Spannungshalter in diesem Buch. So entstehen Wendungen die kaum erahnt werden können, was einem stetig zum Weiterlesen animiert. 

Sarah Lark schildert Schlüsselszenen normalerweise sehr gut, doch in diesem Buch war es manchmal doch sehr Grau. Zwar geht einem das Schicksal der Figuren auch hier nah, aber Szenen wie das Zugunglück oder der Vulkanausbruch sind für meinen Geschmack sehr wage, knapp und stückelhaft beschrieben worden. Nur in diesen Szenen hat die bekannte bildhafte Darstellung einfach gefehlt. Ich persönlich fande die Beschreibungen der Vulkanausbrüche in "Die Insel der Orchideen" und "Die Tränen des Mangrovenbaums", je von anderen Autoren, zum Beispiel gelungender. Die Industrialisierung auf Neuseeland hat Lark allerdings in bekannter manier zu Papier gebracht.

Die Überlieferungen zum Zugunglück, Vulkanausbruch und der Industrialisierung sind dennoch von Lark sehr gut recherchiert und eingebunden worden. Lark hat authentisch echte Gegebenheiten, wie das Geisterkanu oder den Priester der Maori mit einbringen können. Was ich an der Stelle noch erwähnen möchte sind die Terrassen. Die Maori sagten das die Pink and White Terraces mit Erfurcht betreten werden sollten, um die Götter des heiligen Vulkans nicht zu erzürnen. Wissenschaftler nannten den Berg aktiv und Ausbruch gefährdet. Ob nun die Götter ihren Zorn 1886, als der Tourismus stark vorrangetrieben wurde, freien Lauf ließen Aufgrund von rücksichtslosen Treiben oder die Wissenschaftler recht behielten kann jeder für sich entscheiden. Aber man sollte auch wissen dass die Menschen die von dem Honig gegessen haben tatsächlich alle um gekommen sein sollen. Bei 120 Toten, 7 Nicht-Maori Honig-Esser könnte man schon auf den Gedanken kommen das die Legenden war sind. Und übrigends, auch das Geisterkanu soll kurz vor dem Ausbruch tatsächlich von einer Touristengruppe gesichtet worden sein. Es bleibt euch überlassen ob ihr an sowas glaubt. Aber mit diesen Fakten wirkt der Teil der Geschichte noch einmal viel interessanter.

Meine Anmerkungen in den letzten Romanen bezüglich Ida und ihrer Geschwister möchte ich hier nun vervollständigen. Idas Bruder Franz wird im Buch durch die Beziehung zu Linda erwähnt, aber auch nur flüchtig dargestellt. Ida selbst, ihre jüngere Schwester und ihr älterer Bruder sind ausgelöscht. Zwar wird Ida einmal als Verwandte auf der Nordinsel erwähnt, aber sonst spielt sie gar nicht mehr mit. Ich persönlich finde das seltsam, da Ida und Cat, Carol und Linda eigentlich unzertennlich waren und immer sehr engen Bezug zueinander hatten.


Wer noch etwas stöbern möchte zum Vulkanausbruch und Neuseeland Allgemein dem habe ich hier Links vorbereitet: ZeitOnline, UniPotsdam (ab S.59)


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