Der Tanz des Kolibris


Das Buch "Der Tanz des Kolibris" von Sofia Caspari befasst sich mit der brasilianischen Einwanderungsgeschichte. Es werden die Eindrücke der Menschen und die geschichtlichen Geschehnisse zur damaligen Zeit in den Roman auf wunderbareweise mit eingebunden, sodass man als Leser ein Geschichtsbuch als Roman verpackt in den Händen halten darf. Sofia Casparis leichte Schreibweise sorgt für einen flüssigen Lesefluss und eine bildhaften Darstellung von Geschehnissen. Ein durch und durch gelungener Roman.

Geschichte verpackt als Liebesroman

Es ist 1844 als Anne und Thomas, Magd und Knecht des Großbauerns Reichard, beschließen das sich etwas in ihrem Leben ändern muss. Anne wird von Reichard bedrängt, so sehr das sie eigentlich nie alleine wohin geht. Doch dann ist Anne eines Tages unvorsichtig und wird von Reichard geschnappt. Er verschleppt sie in eine unbekannte Hütte im Wald. Nur durch reines Glück kann sie ihm entkommen. Als sie Thomas davon erzählt will er sie so schnell wie möglich heiraten, doch dazu brauchen sie Reichards Einverständnis - eine unmögliche Aussicht. Als Anne durch Zufall an einem Vortrag über die Auswanderung nach Brasilien vorbei kommt, ist für sie schnell klar, dass das die einzige Möglichkeit für Thomas und sie ist. Als Anne Thomas davon berichtet stellt sich ein neues Problem ihnen in den Weg. Ihr Geld reicht gerade so für eine Passage und Ausweispapiere gibt es auch nur von Reichard. Dennoch, Anne und Thomas wollen es wagen. Thomas schickt schweren Herzens Anne alleine vorraus, um sie von Reichard wegzuwissen. So schnell wie möglich will Thomas ihr dann nach Brasilien folgen. 

Wilhelm Berlau ist Enkel des Landherrns Erich Berlau, für den Reichard arbeitet. Ohne Vater und Ehemann leben Wilhelm und seine Mutter Lydia seit je her bei Erich. Für Wilhelm ist die Welt in Ordnung bis seine geliebte Mutter sich das Leben nimmt. Ab dann erkennt der junge Mann vieles vor dem er zuvor die Augen verschlossen hat. Ihm wird die Herzlosigkeit seines geliebten Großvaters bewusst, er erfährt das er ein Bastard ist und sein Vater mit Lydias Bruder Hanno nach Brasilien ausgewandert ist, um Lydia eigentlich einies Tages nachzuholen - was aber nie geschah. Wilhelm ist wütend auf seinen Großvater und auf seinen Erzeuger. Er gibt ihnen die Schuld an dem Tod seiner Mutter. Wilhelm ein einst glücklicher junger Mann wird dadurch zu einem hinterhältigen Kerl. Er verlässt seinen Großvater, das schlimmste was er ihn an tun konnte und reist nach Braslien um dort seinen Vater ausfindig zu machen und auch ihn dafür bezahlen zu lassen das er seine Mutter im Stich gelassen hat. 

Auf dem Weg nach Brasilien kreuzen sich die Wege von Anne und Wilhelm. Wie es der Zufall will bekommt, in Braslien angekommen, Anne eine Anstellung bei Wilhelms Vater und lernt dort die ganze Familie kennen. Wilhelm kommt das ganz recht. Nur die Liebe von Anne zu dem in der ferne weilenden Thomas ist ihm ein Hindernis, das er aber weis zu unterbinden. Ob ihm bewusst ist das er Gefahr läuft so zu werden wie sein Großvater? Und ob Anne Thomas wiedersehen wird, der in der Heimat von einer Anderen umgarnt wird? Man kann gespannt sein wo die Reise diese Menschen noch hinführen wird.

Das Buch ist für mich sehr interessant durch die Eindrücke die man von Brasilien, der Auswanderung und der deutschen Bevölkerung in diesem Land bekommt. Hat man aber nur einen Blick auf die Geschichte fehlt einem doch ein gewisser Spannungsbogen oder zumindest große Zwischenereignisse. Ein Blick nur auf die Figuren kann aber eine gewisse Spannung nicht verhindern, da man sich doch immer wieder fragen muss ob die oder die Personen wirklich wie anfangs geplant handeln oder ob sie sich den neuen Menschen in ihrem Leben öffnen. Alles in allem kann man definitiv sagen das der Roman gelungen ist und schöne Lesestunden bereitet. Und für mich persönlich auch ein paar sehr traurige als eine sehr liebenswerte Person im Buch schlussendlich stirbt.

"Der Tanz des Kolibris" hat mich dazu bewogen mehr erfahren zu wollen, mehr über Brasilien, mehr über die deutschen in diesem Land. Auf bekannten Seiten wie Wikipedia konnte ich meinen ersten Durst stillen, aber auch Seiten wie Auswanderung RLP waren sehr interessant und hielten viele Quellen bereit. Was mir allerdings viel besser gefällt sind die Eindrücke von Sofia Caspari, die die Emotionen und das Leid so gut beschreibt, wie Sachberichte es einfach nicht können.


Teil 1 einer Marokko-Saga

Todtraurig, herzberührend und doch ein Happyend in Sicht.

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